Wer sich intensiver mit Fotografie beschäftigt kennt die Unterschiede und Vor- /Nachteile von RAW und JPG Dateien. Darum soll es hier nicht gehen.
Nur ganz kurz, was in der Kamera mit den Bildinformationen passiert:
Alle, auch einfache Kameras nehmen grundsätzlich das Bild im RAW Format auf, wandeln es dann aber noch in der Kamera in ein JPG um und speichern es auch so auf der Speicherkarte.
Meist sind vor der Bildaufnahme noch Einstellungen wie Landschaft, Porträt, Sport, Nahaufnahme und Weißabgleich möglich. Abhängig von diesen Einstellungen werden dann z.b. Blende und Belichtungszeit angepasst und bei der Umwandlung vom RAW in das JPG von der Kamerasoftware evt. noch Farbsättigung und Kontrast verändert. Heraus kommt dabei ein Standartbild, meist gut berechnet aber eben ein Durchschnittsbild.
Hochwertigere und Profikameras speichern je nach Einstellung jedes Bild entweder im RAW- , im JPG- oder beiden Dateiformaten gleichzeitig. Auch wenn bei diesen Kameras die Einstellungen umfangreicher und feiner abzustufen sind, kommt im JPG- Format meist auch hier nur ein Standardbild raus. Das wirklich tolle Bild entsteht fast immer erst nachträglich am Rechner aus der RAW- Datei.
Zu Zeiten der analogen Fotografie hatte jeder Farb- und SW- Film seinen eigenen Charakter oder auch Look. Bekannte Marken wie Kodak, Fujifilm, Ilford oder ORWO entwickelten eigene Rezepturen um die Filme an unterschiedliche Lichtverhältnisse aber auch an Wünsche der Fotografen anzupassen. Bekannte Filme waren u.a. Fujifilm Velvia, Fujichrome Provia und Kodak Portra.
Um den Look analoger Filme gleich aus der Kamera im JPG-Format auszugeben sind bei Fujifilm- Kameras der X- Serie Filmsimulationen einstellbar. Dabei können je nach Kamera 14 verschiedene Filmsimulationen ausgewählt und bis zu 7 weitere eigene Looks konfiguriert werden. Das funktioniert wirklich sehr gut und regt zum experimentieren an.
Folgend drei Beispiele für Looks, welche ich besonders für Bilder im Sommer angelegt habe. Das jeweils erste Bild ist das Standardbild, welches jede Kamera als JPG ausgeben würde, der Vintage-Look erinnert an Bilder, welche schon eine Weile herumliegen, etwas verblasst und einen leichten Gelbstich haben, der Sommer-Look hat weiche Farben und stärkeren Gelbanteil im Bild. Diese Bilder wurden nicht nachträglich am Rechner bearbeitet, es sind JPG's direkt aus der Kamera.
Neutral - neutrale Farben, knackscharf, aber eben auch etwas langweilig. Das was die Kamera als Standardbild ausgibt
Vintage - ein leichter Vintagelook, leichte Körnung, hoher Dynamikumfang, tiefere Schatten, stärkere Farben,
Summer - keine Körnung, hoher Dynamikumfang, weiche, warme Farben,
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Hier nun die Einstellungen in der X100V für die Looks Vintage und Summer. Die Parameter werden im Kameramenü in den Bildqualitätseinstellungen eingestellt und unter einem frei wählbaren Namen abgelegt.
Zur Nutzung der Looks (Filmsimulationen) können diese vor der Aufnahme des Bildes im Quickmenü aufgerufen werden. Je nach Einstellung kann aber auch noch parallel ein Bild im RAW- Format gespeichert werden. Hier sind dann wirklich alle Informationen des Bildes gespeichert, sodass es nachträglich noch umfangreich bearbeitet werden kann. Die RAW Datei ist ja sozusagen das Negativ.
Vintage
Film Simulation: Classic Chrome
Grain Effect: Weak/Small
Color Chrome : Strong
Color Chrome FX Blue: Weak
White Balance : Kelvin 5200 Shift Red +1 Blue -6
D Range : 400
Tone Curve : Highlights -2 / Shadows +2
Color +2
Sharpness -1
Noise Reduction -4
Summer
Film Simulation: Classic Chrome
Grain Effect: Off
Color Chrome : Strong
Color Chrome FX Blue: Off
White Balance : Kelvin 7100 Shift Red -3 Blue -2
D Range : 400
Tone Curve : Highlights -2 / Shadows -2
Color +4
Sharpness 0
Noise Reduction -4
Im Internet sind noch viele weitere unterschiedliche Filmsimulationen zu finden. Bei einigen wird auch der Parameter Klarheit (Clarity) verändert. Mit dieser Einstellung eher vorsichtig umgehen. Die Bilder werden dadurch wirklich klarer, die Kamera benötigt dafür aber enorm viel Rechenleistung. Es dauert daher länger, bis das Bild gespeichert ist. Serienbilder sind so oft nicht möglich.
Die Angaben sind nur Vorschläge, jeder kann hier selber mal testen, wie sich welcher Parameter auf das Bild auswirkt.
Auf der Webseite von Fuji- X Weekly sind weitere Rezepte für Filmsimulationen mit Beispielen zu finden
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