Bad Schandau - Hamburg 713 km
Ich habe lange über die Strecke in diesem Jahr nachgedacht. Da ich 2009 keine Tour machen konnte, sollte es in diesem Jahr eine längere Tour sein und eine Tour, die es mir ermöglicht ggf. schnell wieder zu Hause zu sein. Die Tour Schweinfurt - Verona habe ich erst einmal auf Eis gelegt. Das soll mal ein Ziel für irgendwann zusammen mit meiner Frau sein.
Wohin also 2010? Vom Naturerlebnis wäre der Oder- Neiße- Radweg mein Favorit gewesen, fiel aber wegen der Überschwemmungen buchstäblich ins Wasser. Spontan entschied ich mich daher den Elbe- Radweg von bad Schandau bis Hamburg noch einmal zu fahren (wie schon 2006).
Wieder mal ein Wechsel bei der Ausrüstung: Ich habe mir nun doch Low- Rider für die Federgabel gekauft. mal sehen ob sie halten, was der Hersteller verspricht.
Los gehts...
16.8.2010 - 23.8.2010
1. Etappe, Montag
Bad Schandau - Gohlis (bei Riesa) 108 km
Von Gotha bis Bad Schandau mit dem Zug. Start in Bad Schandau 9:00. wegen Hochwassers musste ich einige Umwege fahren, die aber alle gut ausgeschildert waren. Kurz nach Dresden dann die erste Reifenpanne. Landschaftlich ist es das schönste Stück der Tour. Wetter wechselhaft aber kein Regen.
Übernachtung in Pension "Elbe- Rad- Station" in Gohlis.
2. Etappe, Dienstag
Gohlis - Wittenberg 115 km
Wieder Umwege wegen Hochwasser, alle Fähren hatten ihren Betrieb eingestellt. Der "offizielle" Radweg verläuft in diesem Abschnitt rechts der Elbe, war aber komplett gesperrt. Auf der linken Seite fährt man meist auf Landstraßen. Ist aber auch ganz abwechslungsreich.
Leichter Dauerregen, unterbrochen von kurzen aber heftigen Regenschauern. Übernachtung in Privatzimmer.
3. Etappe, Mittwoch
Wittenberg - Pretzien 85 km
Leicht bergige Strecke. Bewölkt aber kein regen. Habe heute mehr Pausen gemacht und mir Wittenberg angesehen (Relaxtag). Die Hochwasserlage entspannt sich, es sind wieder mehr Fähren freigegeben.
Mein GPS- Logger funktioniert nicht mehr, hat wahrscheinlich am Dienstag die Regenschauer nicht vertragen.
Übernachtung: Pension Braun in Pretzien.
4. Etappe
Pretzien - Tangermünde 110 km
Strecke durch Magdeburg im Gegensatz zu 2006 besser ausgeschildert. Hinter Magdeburg war der Radweg streckenweise überflutet. Da man ihn durch das Wasser aber noch erkennen konnte, bin ich durchgefahren. Wasser hat zwar keine Balken, der Widerstand beim Durchfahren ist aber enorm und es schlaucht ganz schön. Die vorderen Packtaschen hingen z.T. im Wasser, haben aber trotzdem dicht gehalten....Ganz großes Abenteuer!
Ansonsten aber eine sehr schöne, vor allem abwechslungsreiche Strecke. Den ganzen Tag Sonnenschein und auch die Fähren fahren wieder.
Übernachtung im Hotel "Sturm"
5. Etappe, Freitag
Tangermünde - Wittenberge 90 km
Schöne Strecke und Sonnenschein. Fühle mich heute etwas schlapp. Da Wittenberge (nicht zu verwechseln mit Wittenberg) ganz schön ist mache ich hier also einen Ruhetag.
Übernachtung in Pension "Zur Elbaue".
Samstag - Ruhetag
Kurzer Ausflug in die Umgebung von Wittenberge
Auf langen Touren ist auch Erholung wichtig. Wann das soweit ist? Der Körper meldet sich dann schon: Leistungsverlust, Abgespanntheit, jeder weitere Kilometer kostet Überwindung. Hier weiterzufahren ist wenig sinnvoll! Nach 500 km also ein Ruhetag. Lange schlafen, gut essen, kleine Radtour in die schöne Umgebung von Wittenberge ohne Gepäck...ich habe schließlich Urlaub.
Sonntag geht die Tour dann weiter.
6. Etappe, Sonntag
Wittenberge - Bleckede 120 km
Habe mich heute verfahren, daher ein Umweg von 20 km. Aber nach einem Erholungstag und bei richtigem Sommerwetter ist das kein Problem.
der Radweg ist in diesem Bereich sehr gut ausgebaut (Bitumen und Beton). Die Strecke geht fast immer auf oder neben dem Deich entlang. Das wird auf Dauer etwas eintönig. Hier kann man nur Kilometer abspulen.
Übernachtung in Pension "Lichtblick"
7. Etappe, Montag
Bleckede - Hamburg 85 km
Warum müssen sich manche Dinge wiederholen? Genau wie 2005 und 2007 fahre ich bei Regenwetter nach Hamburg. Das letzte Stück des Radweges bis Hamburg besteht aus unbefestigten Feldwegen, welche wegen des Regens total aufgeweicht waren. Schaltung völlig verschlammt und Kette zweimal vom Kranz gesprungen. Ich habe nur noch geflucht.
Zu Beginn der Tour hatte ich ja noch vor bis zum Ende des Elbe- Radweges nach Cuxhaven zu fahren. Meine Stimmung war aber auf dem Tiefpunkt und der Wetterbericht verbesserte die Laune auch nicht: Dauerregen im Norden für die nächsten Tage.
Also bis zum Hauptbahnhof und zurück nach Hause.
Z u s a m m e n f a s s u n g
Trotz allem eine schöne Tour, mit Höhen und Tiefen. Aber genau das macht es aus: Landschaften und Wetter erleben, Gespräche mit anderen Radlern und Neugierde. Aber zweimal Elbe- Radweg (2005, 2010) reicht dann auch.
Und sonst:
Die Befestigung der neuen Low- Rider hat (fast) den Belastungen standgehalten. Das war übrigens meine größte Sorge.
Die maßlos überteuerte Regenbekleidung hat fast gehalten, was der Hersteller versprochen hat. Sie war im Prinzip wasserdicht und atmungsaktiv. Sehr gut: praktische Reißverschlüsse an den Beinen sorgen dafür, dass man die Hose auch mit Schuhen schnell überziehen kann. Der Schnitt ist perfekt (Jacke und Hose). Man kann sich gut darin bewegen und trotzdem flattert es bei Wind kaum. Einem Dauerregen wie am letzten tag ist allerdings auch die beste Regenkleidung nicht gewachsen.
Ehrlicherweise muss man aber auch zugeben, dass hier ein Kompromiss zwischen Funktion (wasserdicht, atmungsaktiv) und Gewicht+ Packmaß gefunden werden musste.
Die Radkarten stammten noch von 2004. Seitdem hat sich einiges an der Radwegeführung geändert. Radkarten sollte man also ruhig alle paar Jahre mal neu kaufen oder untereinander austauschen.
Ansonsten war die Ausrüstung genau richtig. Nichts hat gefehlt, nichts war zuviel, eben reine Erfahrung. Ich bin stolz auf mich...
Tourdaten:
Bilder Radtour 2010